Headlines wie “Zuckerberg verkündet das Ende der Mobiltelefone” und “Das Smartphone ist schon bald tot” gehen regelmäßig durch die Medien. Was ist an Zuckerbergs Aussage dran?
Einige News sind seltsam, wenn man sich täglich mit XR beschäftigt. In der vergangenen Woche beispielsweise war vielerorts zu lesen, Meta-Frontandroide Mark Zuckerberg habe jüngst die Ära der Smartphones für so gut wie beendet erklärt. Natürlich sind die von Meta gerade stark in den Focus gerückten Smart Glasses (beziehungsweise ihre finale Bauform: AR-Brillen) die Zukunft.
Interessant ist allerdings, dass dazu keine frischen Aussagen Zuckerbergs zu News verarbeitet wurden sondern, ganz Sommerloch, welche aus einem älteren Interview.
Kombiniert mit der Meldung, Meta suche bewusst nach Top-Mitarbeitern, vor allem im Bereich KI. Hier sticht die Anstellung des IT-Spezialisten Ruoming Pang, den Meta für 200 Millionen US-Dollar von Apple abwarb. Pang soll fortschrittliche KI-Systeme entwicklen.
Eben diese KI benötigen Smart Glasses und AR-Brillen dringend, um den Nutzenden einen echten Mehrwert im Alltag bieten zu können. Ein paar Fotos und Videos aufnehmen und nach lange Reaktionszeit auf Sprachbefehle reagieren – das konnte schon Google Glass nicht zum langfristigen Erfolg verhelfen.
2025 und später braucht es smarte Alltagshelfer, die per Brille Infos zu besuchten Orten geben, Gespräche live übersetzen und generell dafür sorgen, dass Menschen Geld für ein weiteres Ding ausgeben, das man sich auf die Nase setzen muss.
Smartphones sind bald tot – ein tolles Sommerlochthema
Die Aussagen Zuckerbergs sind nicht neu, es sind auch kaum neue Erkenntnisse hinzugekommen. Sommerloch eben, Hightech statt Killerwels. Aber trotzdem ist an den Aussagen ja durchaus etwas dran.
Metas aktuell wohl sichtbarster Hardwareerfolg sind die Meta Ray Ban Smartglasses, die zwar keine Displays nutzen, dafür aber per Audio weiterhelfen und per Kamera Aufnahmen erstellen können.
Sie sind modisch, sehen nicht nach Nerdspielzeug oder Temu-Sonderangebot aus, sind mit 330 Euro halbwegs bezahlbar und bieten tatsächlich einen gewissen Mehrwert über die Funktion als (Sonnen-)Brille hinaus.
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Smart Glasses brauchen einen spürbaren Mehrwert..
VR-Brillen haben es da tatsächlich schwerer, so eine Meta Quest 3 oder Apple Vision Pro fällt beim Zugfahren doch irgendwie unangenehmer auf als eine Ray Ban oder Oakley-Brille. Und wir dürften uns einig sein, dass ein Smartphone-Nachfolger eher nicht wie eine Quest aussehen wird, oder?
Smart Watches konnten sich etablieren, weil sie einen Mehrwert bieten und ab und zu helfen, das Smartphone nicht herauskramen zu müssen. Zum Tracken von Sporteinheiten, Anzeigen von Nachrichten und weiteren Infos sind sie durchaus praktisch und wir Menschen sind bereits einige Jahre an Armbanduhren gewohnt. Es klingt nur schlüssig, ein weiteres etabliertes Produkt technisch aufzuwerten.
Und Brillen liegen auf der Hand für ein solches Unterfangen: Unsere Augen sind eines der wichtigsten Sinnesorgane im Alltag, für Benachrichtigungen, spontane Infos, Routenplanungen und notfalls auch Zockstube-Videos bei Youtube muss also nicht extra ein Gerät vor die Nase gehalten werden, es sitzt bereits auf dem Riechorgan.
An Brillen sind wir gewohnt, sie bieten aber auch einen sichtbaren (..) Mehrwert. Ohne diesen würden wir wohl keine Brillen tragen – im Sommer aber sorgen Sonnenbrillen dann ja doch dafür, besser sehen zu können (oder steigern zumindest den Coolness-Wert ein wenig) und Brillen als Sehhilfen trägt zwar kaum jemand freiwillig sondern mangels Sehfähigkeit halt weil es besser ist als nichts zu erkennen.
.. oder müssen wenigstens zu einem Influencer-Must-Have werden
Smart Glasses dürften sich also zumindest bei Brillenträgern flott durchsetzen können, wer aber sonst keine Sehhilfe benötigt, muss mit zusätzlichen Mehrwerten überzeugt werden. Und natürlich nicht mit Gewicht oder seltsamer Optik abgeschreckt.
Bieten AR-Brillen oder Smart Glasses eines Tages ausreichend Mehrwert oder entwickeln sie sich zu stylischen Must-Haves, könnte Zuckerbergs Aussage durchaus eintreffen können. Der Mehrwert muss allerdings über den von Smart Watches hinausgehen, diese sitzen schließlich nicht für jeden sichtbar mitten im Gesicht.
Meta hat bereits erkannt, dass das Design der Brille wichtig ist. Ebenso der Ruf – Glassholes wurden damals Nutzer der Google Glass genannt, weil einige es mit der Fotomöglichkeit der Brille sehr übertrieben haben. Es muss cool sein, die neueste Smartbrille zu tragen, so wie es irgendwann cool war, das neueste iPhone zu besitzen und die aktuellste Smartwatch am Handgelenk zu tragen.
So wie es angesagt ist, eine modische Brille zu tragen oder eine teure Armbanduhr, auch und gerade wenn sie nicht smart sind. Als modisches Accessoire mit einem praktischen Mehrwert werden sich die Leute daran gewöhnen können, nur um irgendwann zu merken, dass sie auf den Mehrwert der immer eingeblendeten Informationsvielfalt nicht mehr verzichten wollen.
Das wird und als Gesellschaft vor ganz neue Probleme stellen, genauso wie es Smartphones und Social Media getan haben. Aber tatsächlich haben AR-Gerätschaften und auch smarte Brille durchaus das Potential, das Smartphone eines Tages abzulösen. Wenn der Formfaktor stimmt, die Laufzeiten alltagstauglich sind und vor allem, wenn die Hardware und vor allem Software einen tatsächlichen Mehrwert im Alltag erlauben.

Dabei wird das Smartphone nicht von heute auf morgen verschwinden, wir werden den Übergang vielleicht nur schleichend mitbekommen. Oder auch gar nicht, wenn zu einem ungünstigen Zeitpunkt der perfekte Shitstorm wegen einer Fehlnutzung von AR mitten im Sommerloch über die Welt schwappt.