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Wissenschaftler halten den Upload menschlichen Bewusstseins für möglich, wenn zwei Probleme gelöst werden

Ewig Leben in VR

Unsterblichkeit in der Cloud, ein ewiges Leben ohne Schmerz und Leid in einer virtuellen Umgebung. Wenn DAS nicht die Reality XTNDed, dann wissen wir auch nicht mehr. Und irgendwann könnte es sogar möglich sein – wollen wir das?


Mitunter kommen die besten Fragen nicht von gestandenen Erwachsenen: Im Rahmen der Aktion “Curious Kids” der Wissenschaftsplattform “The Conversion” aus den USA, stellte ein 15-jähriger Junger eine spannende Frage. Könnte irgendwann das menschliche Bewusstsein in einen Computer hochgeladen werden?

Und tatsächlich gab es eine wissenschaftliche Antwort, gegeben vom Kognitionswissenschaftler Dobromir Rahnev – ja, das wäre theoretisch eines Tages möglich, zuvor müssten aber noch zwei maßgebliche Herausforderungen bewältigt werden. Rechnet also nicht so schnell damit, Rahnev geht davon aus, dass es noch einige Generationen dauern wird.


Bewusstsein hochladen? Also wenn ich in VRChat einschlafe?

Nein, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Beim Mind Upload geht es darum, eine komplette Kopie deines Bewusstseins in einen Computer laden zu können. Eine Kopie, die dann dort in einer virtuellen Umgebung sozusagen leben könnte. Ganz wie in der Realität aber mit ein paar Perks wie Unsterblichkeit, theoretisch gottgleichen Fähigkeiten und einer jederzeit auf die eigenen Vorlieben einstellbaren Umwelt. Nehmt das, rasenmähende Nachbarn!

Allerdings würden dabei gigantische Datenmengen anfallen: Das menschliche Hirn besteht aus über 80 Milliarden Neuronen und verfügt über mehrere Billionen dazugehöriger Synapsen.

Gabe Newell von Valve wird ein Bohrer an den Kopf gehalten
Noch basteln wir Chips in Gehirne wie hier das von Gabe Newell – stecken wir irgendwann dann die Gehirn in Chips?

Zuerst muss also diese riesige Datenmenge kartiert werden, bislang gelang das nur bei den vergleichsweise wenig komplexen Fruchtfliegen. Und das reicht ja noch nicht: Auch die Kommunikation der Neuronen untereinander muss perfekt simuliert werden.

Dazu kommen fehlende Sinnesreize, die also ebenfalls so simuliert werden müssen, wie der Mensch es gewohnt ist. Ohne Reize wie Wind auf der Haut, dem passenden Atemrhythmus und Herzschlag, ohne dass jedes Gefühl eines Menschen perfekt simuliert wird, könnte es zum geistigen Crash kommen und unsere Kopie wird geistig krank.

Die Immersion muss bei 100% liegen, damit der Verstand die Simulation nicht abstößt. So wie mein Verstand die aktuelle Realität aber vielleicht lebe ich ja auch nur in einer verdammt miesen weltweiten Simulation namens “Faschismus modern gedacht, Version 2025”.


Zwei knifflige Probleme lösen und dann ewig leben? Will ich das?

Sind diese zwei Herausforderungen aber gelöst, wäre es denkbar, dass Menschen eines Tages ihr Bewusstsein in eine Cloud laden um dort als virtueller Avatar in einer perfekt simulierten Alternativrealität zu leben. Hunderte Sci-Fi-Romane behandeln dieses Thema und mittlerweile auch immer mehr Filme und Serien.

In der Serie Upload wird das Thema des Bewusstseinstransfers in Computer thematisiert und natürlich ist da nicht alles perfekt sondern sehr viel eher fishy. Vor der Technik sollte in der Realität besser der Ethikausschuss kommen.

Autor Ray Kurzweil beispielsweise geht in seinem Buch “The Singularity is near” davon aus, dass dieser Zeitpunkt bis 2045 erreicht sein wird. Mit der “2045 Initiative” bringt der russische Unternehmer Dmitri Itskov diese Idee in die echte Welt: Bereits 2011 gründete er seine Non-Profit-Organisation um bis 2025 menschlichen Verstand in künstliche Avatare zu übertragen. Andere WIssenschaftler wie der eingangs erwähnte Dobromir Rahnev gehen aber eher von mehreren hundert Jahren bis zu einer Realisierung aus.

Wie seht ihr das? Würdet ihr euch in eine virtuelle Computerumgebung hochladen lassen um dort idealerweise ewig zu leben? Oder nur, wenns einen off-Button gibt? Oder doch lieber gar nicht, weil euch die Idee gruselt?


Jetzt wirds philosophisch: Diskutiert mit uns über digitales nach dem realen Leben

Bei Reddit wird heftig diskutiert und viele der Leute dort vertreten meinen eigenen Gedanken darüber: Lasse ich meinen Verstand auslesen und in einen Computer übertragen, ist das nur eine Kopie aber nie das Original. Der echte Dod lebt dann entweder hier noch weiter, ohne dass sich für ihn etwas getan hätte und in der VR gibt es halt einen Avatar von ihm, der sich fühlt wie der echte Dod aber es eben nicht ist.

Angenommen, mein Verstand wird auf dem Totenbett kartografiert, so dass mein virtuelles Ich in dem Moment zu leben beginnt, in dem mein echtes Hirn stirbt – dann erlebe ICH den Tod trotzdem und wache nicht magisch in einer perfekten Welt voller Schmetterlinge und ohne die AfD wieder auf. Dort erwacht eine Kopie meines Verstandes, das was mich ausgemacht hat, ist gerade gestorben.

Ähnliche Probleme gibt es übrigens auch beim Teleportieren, einer weiteren wissenschaftlichen und ethischen Kopfnuss: Sollte es je möglich sein, jedes Atom eines Menschen auszulesen und an einen anderen Ort zu teleportieren, gibt es da immer noch ein Original von uns. Dort, wo die Reise starten sollte. Dieses Original muss vernichtet werden, damit der teleportierte Menschen nicht doppelt existiert.

Würdet ihr euch töten lassen, für einen Shoppingtrip auf den Mars? Die dort angekommene Kopie hat zwar alle eure Erinnerungen und Gefühle, das ändert aber nichts am Tod des Originals.

So langsam verstehe ich Barclay aus der Star-Trek-Folge “Realm of Fear” – der weigerte sich aus Angst beharrlich den Transporter zu nutzen. Beim Beamen gibt es dort übrigens einen Musterpuffer, der tatsächlich die Daten des zu beamenden Wesens speichert und am Ursprungsort aus diesen Daten eine Kopie aus Materie erschafft. Nicht viel anders als Earl Gray, heiß (und mit Verstand) also. Und auch da muss das Original vernichtet werden. Stellt euch ein Universum mit einer fast unendlichen Menge Kirks vor, keine Frau wäre mehr sicher.

Meiner Ansicht nach ist das Hochladen eines Menschen in einen Computer weniger für den hochgeladenen Menschen gut sondern eher für seine Angehörigen. Diese müssen sich nicht mit seinem Tod und all der Trauer herumschlagen und haben eine ewige Kopie des geliebten Menschen. Zugegeben, die Angst vor dem eigenen Ende dürfte auch überzeugend wirken, sich selbst hochladen zu lassen. Nur: Am Tod ändert das ja nichts.

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2 Kommentare

  1. Das Problem, welches hier nicht bedacht wird: Es wäre nur eine Kopie meiner selbst. Das wäre nicht ich! Es wäre eine Intelligenz, welche meine Erinnerungen trägt und wie ich argiert. Aber der, der hier gerade tippt, wäre dann dennoch tot.
    Einfach erklärt: Wenn ich ein Video auf YouTube hochlade, zum Beispiel die News, welche ich gleich aufnehme^^, dann bleibt das Original auf meinem PC. Aber du kannst auf YouTube das Video sehen. Gleiches gilt für mein Bewusstsein.
    Also: Ihr wollt mein Bewusstsein hochladen? Okay, macht! Ich werde davon so oder so nichts bemerken!

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