In Kürze wollen die Entwickler von Star Citizen intern testen, ob und wie sich Virtual Reality in das Spiel integrieren lässt – nachdem bereits zu Beginn der Entwicklung VR angedacht war.
Star Citizen ist ein Phänomen: Das Spiel ist bereits seit 15 Jahren in der Entwicklung, seit 2011 wird aktiv daran produziert und 2012 startete Entwickler Cloud Imperium Games unter Führung des Wing-Commander-Erfinders Chris Roberts sein erfolgreiches Crowdfounding für das Spiel. In eigener Sache: In diesem Artikel ist ein E-Book mit einem Interview mit Chris Roberts verlinkt, das Dod kurz nach dem Crowdfounding führen durfte.
Die Entwicklung des Spieles lässt sich für Vorabkäufer und Unterstützer des Spieles gut selbst beobachten, da diese Zugriff auf aktuelle Vorabversionen haben und bereits sehr langer Zeit nicht nur freiwillig mittesten können sondern auch viel Input in die Entwicklung fließt.
Star Citizen: Entwicklung verzögerte sich, Prioritäten änderten sich
Allerdings verzögert sich der Release des Spieles immer weiter nach hinten – genug Geld dafür kommt aber weiterhin durch bereits jetzt zu kaufende Inhalte wie neue Raumschiffe rein. Bald nähert sich die insgesamt eingespielte und auch wieder ausgegebene Summe der Milliarde US-Dollar.
Bereits zu Beginn der Entwicklung war ein nun wirklich naheliegender VR-Modus für das Spiel im Gespräch und für eine gewisse Zeit ließt er sich sogar nutzen. Stark eingeschränkt allerdings: Ihr konntet nur im Hangar herumwandern und die erworbenen Raumschiffe bewundern. Enginewechsel und ein anderer Fokus bei der sowieso sehr zähen Entwicklung haben diesem allerdings schon nach kurzer Zeit die Grundlage entzogen, seitdem lässt sich Star Citizen nur noch mit Aufwand in VR genießen.
VR ist nicht tot, nicht einmal bei Star Citizen
Das soll sich bald wieder ändern: Im Team von CIG gibt es einige Mitarbeiter, die sich um einen VR-Modus für das Weltraum-MMO Star Citizen und den Singleplayer-Ableger Squadron 42 bemühen. Heraus ragt Silvan, der VR in Star Citizen sogar als Hauptgrund für seinen Einstieg in CIG nennt. Ein wenig frustriert dürfte Silvan in den letzten Jahren aber schon gewesen sein: Auch wenn die Engine VR-tauglich ist, war die virtuelle Realität lange kein Thema mehr in der Entwicklung.
Nun gibt es aber auch regelmäßig Updates des Studios und Veranstaltungen rund ums Spiel, wo über die Zukunft geplaudert wird. Auf der Quantum Vegas 2955 erklärte nun der Managing Marketing Director of Operations bei CIG, Sean Tracy, dass er davon ausgehe, dass in zwei bis drei Monaten Tests zur VR-Umsetzung des Spieles stattfinden könnten.
Für problematisch hält Tracy das stereoskopische Rendering des Spieles, wie VR es erfordert: Der Leistungshunger von Star Citizen ist auch in Flat schon enorm. Bestätigt wurde die VR-Aussage Tracys gegenüber Upload VR von einem weiteren Entwickler des Spieles.
Schaut man sich die aktuelle Version von Star Citizen genauer an, merkt man schnell, dass sich Bedienelemente wie die mobiGlas-Benutzeroberfläche des Spieles perfekt für VR und Handtracking eignen.

Chris Roberts ist großer VR-Fan, Dod ist großer Chris-Roberts-Fan
Achtung, jetzt wirds wieder persönlich: Ich (Dod) gestehe, dass ich als Jugendlicher ein großer Roberts-Fanboy war. Für Wing Commander habe ich mir damals, Anfang der 1990er, überhaupt erst einen sündhaft teuren 386er-PC erspart und dann wochenlang nichts anderes gemacht, als Kilrathi zu jagen.
Als dann der Trailer für Squadron 42 erschien, war ich dann doch ein wenig aufgeregt. Interviews mit einem frustrierten Chris Roberts, dass er seine Marke Wing Commander an EA verloren hat, sorgten für etwas Frust aber mit Squadron 42 schien ein Spiel in Sichtweite, das als perfekter Ersatz dienen könnte. Nun, sollte wohl alles noch etwas dauern.

Die ersten Entwicklungsjahre von Star Citizen hatten aber einen Vorteil: Alles war noch etwas chaotisch und es war sogar möglich, als frisch in die Freiberuflichkeit gerutschter Journalist ein Interview mit ihm zu bekommen. Background: Eine Tochterfirma von Pro7 wünschte sich ein E-Book zum Thema “Die Zukunft der Videogames” und ich durfte es schreiben – inklusive Interviews mit Branchenkennern. Und wer fällt einem Dod da als erstes ein? Natürlich habe ich voller Größenwahn Chris Roberts vorgeschlagen und dann voller Erstaunen auch bekommen.
Da hockte ich also mit dem Skype-Kontakt von Chris Roberts und einem Termin für ein einstündiges Interview mit ihm. Könnt ihr euch nicht vorstellen.. Und dann erwies sich das Gespräch trotz großer Nervosität als sehr freundliches und lockeres Geplauder – nachdem die Fragen fürs E-Book durch waren, hängten wir sogar noch eine weitere Stunde Nerd-Fachsimpeln dran. Schließlich war ich seinerzeit auch vom aufkommenden Thema VR sehr begeistert und musste ihn darauf ansprechen.

Ob er sich nicht damals auch gewünscht hätte, Wing Commander einmal in VR spielen zu können, wie cool diese Erfahrung sein müsste? Und tatsächlich, ich konnte quasi hören, wie seine Augen vor Begeisterung funkelten. Genau das war damals schon ein Traum von ihm und mit Star Citizen und Squadron 42 gäbe es ja durchaus eine passende Möglichkeit dafür.
Wir quatschten also noch ein wenig, wie sich VR in seinem neuen Spiel anfühlen könnte, was alles möglich wäre und wie sich die Immersion steigern lässt. Viele “wow, that would be great” später kamen wir auch auf Handtracking und wie cool es doch wäre, die Displays im Raumschiff mit der eigenen Hand nach vorne ziehen und bedienen zu können. Damals ging der Fingertracker Leap Motion durch die Medien und sorgte für großes Schwärmen bei Roberts angesichts der Vorstellung, mit solch einer Technologie in VR interagieren zu können. Displays ranschieben und so, ihr wisst schon.

Seitdem war mir irgendwie klar, dass Chris Roberts keine Probleme mit Star Citizen in VR haben dürfte und sogar aktiv darauf hinarbeiten wird. Die letzten Jahre geriet das Thema aufgrund der immer weiter ausartenden Features des Spieles und trotz Millioneneinnahmen eher knapper Budgets zwar etwas ins Vergessen – die aktuellen News, dass bald VR wieder evaluiert wird, lassen mich aber begeistert auf dem Stuhl zappeln. Und ich bin mir sicher, Herrn Roberts geht es ähnlich. Für alles andere war er damals beim Gespräch einfach viel zu begeistert von den Möglichkeiten, die VR in Star Citizen bieten kann.
Virtual Reality IST Roberts Vision eine Star Citizen – für ihn steht ein Spiel im Vordergrund, das den Spielenden ein ganzes Universum bereitstellt, in dem sie ihre Freizeit verbringen können. Ein immersiver Universen-Simulator sozusagen – und wenn DAS jetzt nicht laut “VR” ruft, weiß ich auch nicht mehr.
Das ganze E-Book inklusive Teilen des Gespräches mit Chris Roberts habe ich euch hier hochgeladen: