Tech, das sind nicht nur XR-Brillen sondern auch andere smarte Geräte, die so gut wie jeder sinnvoll einsetzen kann. Heute geht es um ein Balkonkraftwerk mit Speicher, mit dem sich bares Geld sparen lässt.
Eigentlich wäre es jetzt praktisch, über die hohen Strompreise jammern zu können, um euch noch etwas mehr in Richtung des Testgerätes zu pushen. Dummerweise ist der Strom in Deutschland gar nicht so teuer, wie oft behauptet – viele stecken einfach nur in zu teuren Stromverträgen oder gar der Grundversorgung.
Aber das Thema Strompreise passt trotzdem, da sich Produkte wie Akku-Balkonkraftwerke besonders dann schnell rentieren, wenn ihr einen dynamischen oder wenigstens teildynamischen Stromtarif nutzt. Ich beispielsweise war einige Zeit Kunde bei Tibber, wo der Strompreis sich stündlich und je nach Börsenstrompreis ändert. Jetzt habe ich einen Tarif mit günstigerem Nachtstrom von 0-5 Uhr und etwas teureren Preisen tagsüber.

Nur als Einleitung, warum das praktisch ist, erkläre ich später noch. Mit Balkonsolar habe ich vor vier Jahren begonnen, mit einem damals gut 1.000 Euro teuren Set bestehend aus zwei Modulen zu je 385 Watt und einem 600-Watt-Wechselrichter. Mit den Panels und dem Stromnetz verbunden, senkte dieses Set schon im ersten Betriebsjahr unsere Stromrechnung um so ziemlich genau 200 Euro.
Anschaffung wegen hoher Strompreise? War gerechtfertigt, das System hat sich im kommenden Jahr bei mir amortisiert und wird danach nur noch Geld sparen.
Transparenzhinweis: Die Powerstation wurde uns von Ecoflow testweise zur Verfügung gestellt, es besteht aber kein Einfluss auf diesen Text seitens des Herstellers. In diesem Artikel findet ihr Affiliate-Links, bei einem Kauf darüber erhalten wir eine kleine Provision, die wir in den Erhalt der Seite investieren.

Balkonsolar mit Akku ist ein Gamechanger
Aber es blieb ja nicht dabei. Seitdem teste ich regelmäßig Balkonsolar und inzwischen auch Systeme mit Akku. Zuerst noch mit frickeliger Selbstoptimierung – der benötigte Strom musste manuell ohne Automatik angegeben werden. Smarte Steckdosen, wie sie Ecoflow schon länger anbietet, halfen da etwas aber eben nur etwas. Erst jetzt habe ich mein ideales Setup gefunden, mit dem ich wirklich relevante Mengen Strom einspare und dabei nicht dauernd Regler hin- und herswitchen muss.
Vorhang auf für Ecoflows Stream Ultra X: Die massive aber durchaus elegante Powerstation ist ein All-in-One-Gerät mit integriertem Wechselrichter für bis zu vier Solarmodule mit je 500 Watt, App-Anbindung, Erweiterungsmöglichkeit und 3,84 Kilowattstunden (kWh) Speicherkapazität in LiFePO2-Zellen. Preislich liegt die Ultra X bei gut 1.300 Euro.
Das ist nicht wenig Geld, angesichts der großen Kapazität und dem Funktionsumfang aber gerechtfertigt. Zumal die Powerstation lüfterlos arbeitet und optisch genug hermacht, um auch in Innenräumen nicht unangenehm aufzufallen.
Speisen die angeschlossenen Solarmodule nun Sonnenstrom ein, könnt ihr einen Teil davon ins Haus fließen lassen und den Überschuss im Akku speichern. Ideal ist dabei die Zusammenarbeit mit einem Smart Meter, wie es Ecoflow in Zusammenarbeit mit Shelly für gut 100 Euro optional anbietet. Dieses sollte aber von einem Elektriker im Zählerschrank eingebaut werden, was weitere Kosten verursacht.

Easy: Aufbau ohne Elektriker
Dabei ist der DiY-Teil von Balkonsolar doch das Gute daran: Die Systeme lassen sich ohne Fachpersonal problemlos aufbauen und in Betrieb nehmen, ihr müsst das Balkonkraftwerk nur beim Netzbetreiber anmelden. Aber erinnert ihr euch noch an die ersten Absätze dieses Artikels: Ich war früher Kunde bei Tibber und habe seitdem noch deren optischen Smart Meter namens Tibber Pulse. Der ist für ebenfalls gut 100 Euro auch für Nicht-Kunden von Tibber erhältlich und nutzbar.

Optisch? Ja, das Ding wird auf die Infrarot-Diode eures Stromzählers geklebt, nachdem dieser mithilfe einer PIN vom Netzbetreiber für Datenausgabe freigeschaltet wurde. Nicht wundern, das funktioniert ebenfalls optisch, mittels Taschenlampe. Hightech.. Einmal eingerichtet teilt der Pulse dem Ecoflow-System den jeweiligen Stromverbrauch mit geringer Verzögerung mit und die Powerstation passt den einzuspeisenden Bedarf dynamisch an.
Dabei schwankt es immer um ein paar Watt plus oder minus, das ist aber eher unerheblich. Kommt ihr mit dem erzeugten und gespeicherten Strom aus, weil ihr als Solo-XR-Fan nur wenig Strom verbraucht, könnt ihr damit an sonnigen Tagen durchaus autark vom Stromnetz werden. Auf jeden Fall lassen sich so mehrere hundert Euro im Jahr einsparen.

Gesetz sagt: 800 Watt einspeisen – aber es geht auch legal mehr
Der integrierte Wechselrichter darf in Deutschland maximal 800 Watt einspeisen. Benötigt ihr mehr, weil gerade energiehungrige Geräte laufen, kommt der Überschuss üblicherweise kostenpflichtig aus dem Stromnetz. Ecoflow umgeht diese Grenze ein wenig, indem sie der Ultra X und anderen Powerstations einen AC-Anschluss mit 1.200 Watt gönnen. Eigentlich sind es sogar zwei nutzbare Schuko-Steckdosen, diese teilen sich die 1.200 Watt aber.

Kauft ihr einen weiteren Stream-Energiespeicher, lassen diese sich parallel betreiben, was die Ausgangsleistung auf 2.300 Watt erhöht. Benötigt das angeschlossene Gerät mehr Strom, wird dieser (bei Sonne) erst durch die Solarmodule abgedeckt und dann aus dem Stromnetz bezogen. Ballern also gerade 800 einspeisbare Watt Sonnenenergie auf die Panels, können 1.200 (Parallel: 2.300) Watt aus dem Akku + 800 Watt aus dem Wechselrichter in die Notstrom-Dose fließen ohne dass aus dem Netz bezogen werden muss. Praktisch!
Bei mir hängt die Waschmaschine an der Ecoflow Ultra X und gelegentlich gesellen sich per Verlängerung verbundene Geräte wie die Heißluftfritteuse, ein Reiskocher oder auch der Staubsauger dazu. Das ist vor allem an sehr sonnigen Tagen praktisch, wenn der Akku nachmittags bereits voll ist, obwohl durchgehend der Hausstromverbrauch auf Null gesetzt wurde. Um nichts zu verschenken, darf dann also die Waschmaschine arbeiten. Oder der Gaming-PC wird daran angeschlossen.

Steuerung per Ecoflow-App
Die App dazu ist optisch ansprechend gestaltet, bietet aber im Detail sehr viele Einstellmöglichkeiten. Nutzer dynamischer Stromtarife können den Akku beispielsweise auch aus dem Stromnetz laden lassen – per kostenpflichtiger “KI”-Funktion für 3,99 Euro im Monat sogar immer dann, wenn der Strompreis gerade besonders niedrig liegt.

Da hierbei aber Verluste durch die Wandung von AC zu DC und zurück entstehen, sollte der Preisunterschied schon mindestens 10 Cent betragen. Und selbst dann ist es fraglich, ob die Abopreise für die KI gerechtfertigt sind. Ich selbst habe einen Tarif bei Octopus, der Nachts zuverlässig 10 Cent niedriger liegt als tagsüber – da rechnet es sich sogar, nachts eine Akkureserve für wolkige Tage nachzuladen und tagsüber einzuspeisen.
Die 3,84 kWh sind für meinen Nerd-Haushalt allerdings zu wenig auf Dauer, wir bräuchten hier schon mehr als die doppelte Menge (und entsprechend viele Solarpanels um die Akkus auch voll zu bekommen) um jederzeit problemlos vom Akku leben zu können. Eventuell wird die Ultra X also irgendwann um ein weiteres Stream-Produkt erweitert.

Kann auch mit bestehenden Balkonkraftwerken zusammenarbeiten
Durchaus praktisch finde ich, dass die Steckdosen der Ecoflow Ultra X bidirektional arbeiten können, also auch Strom in die Powerstation schaufeln können. Wer sein bestehendes Balkonkraftwerk um einen Akku erweitern möchte, ist hier ebenfalls richtig: Auch wenn die Ultra X bereits vier MPPTs für vier Solarmodule (max. je 500 Watt) und damit volle Wechselrichterfunktionen integriert hat, könnt ihr auch euren alten Hoymiles, Growatt oder eigentlich jeden anderen Wechselrichter in eine der AC-Dosen der Powerstation stecken und damit noch einmal 800 Watt zusätzlich in den Akku schaufeln.

Günstigere Stream-Produkte ohne eigenen Solaranschluss (und nur 1,92 kWh Kapazität) sind damit sehr leicht in euer bestehendes Balkonkraftwerk eingebunden werden. Die Ultra X hingegen wird damit optional erweitert, für alle, die maximale Sonnenenergie ernten wollen.
Die MPP-Tracker der Ultra X sind für Panels mit je maximal 500 Watt, insgesamt also 2.000 Watt ausgelegt und springen schon sehr früh und mit recht wenig einkommender Sonne an. Der Powerstation liegen vier Kabelsets mit je zwei Metern bei, für mehr oder Fensterdurchführungen müsst ihr selbst sorgen.

Da die Powerstation offiziell gegen eindringendes Wasser geschützt ist, kann sie zwar auch draußen stehen, wir würden aber eher vorsichtig zum Einsatz im Innenraum raten. Auch, weil die Powerstation bei winterlichen Temperaturen ihre Akkuheizung aktivieren müsste, was teils mehr Strom kostet als reinkommt. Die verwendeten LFP-Zellen vertragen Ladung bei Minusgraden nicht wirklich.
Die Stream-Reihe ist untereinander kompatibel
Ecoflow bietet noch weitere Powerstations in der Stream-Serie an, die sich entweder per Kabel parallel schalten lassen oder einfach autark in Räumen mit Stromverbrauchern stehen, die sie mit ihrer integrierten Steckdose füttern. Sie beziehen ihren Strom aus dem Stromnetz, kommunizieren über die App aber miteinander, so dass sie bevorzugt mit eh eingespeistem Solarstrom versorgt werden – oder zu günstigen Zeiten aus dem Stromnetz.

Dabei entstehen aber auch wieder Verluste von über 20%, was die Effizienz senkt. Solange es sich um eh kostenlosen Solarstrom handelt, ist das aber mehr oder weniger egal.
Nachteile gibt es natürlich auch, an erster Stelle natürlich der Preis. Fans elitärer VR-Hightech wie von Bigscreen oder Pimax sind solche Preise aber ja schon gewohnt. Nerviger im Alltag ist da schon die teils etwas wackelige Ecoflow-Cloud, die mit gelegentlichem Schluckauf schon einmal kurzfristig Geräte “vergisst”. Die Synchronisation mit Tibber musste ich in den letzten Wochen fast täglich neu einrichten. Ohne funktioniert aber meine Smart-Meter-Überwachung per Pulse nicht und die Ultra X speist nichts ein bis ich es bemerke.

Kritisieren möchte ich auch die Werbung von Ecoflow, die den Eindruck vermittelt, schon mit einer Ultra X wären 2.300 Watt über die AC-Ausgänge möglich, dafür braucht es aber einen Parallelbetrieb. Störend ist auch, dass die Powerstation nur etwas umständlich dazu gebracht wird, Strom aus dem Netz zu beziehen, beispielsweise um den Akku für einen wolkigen Tag etwas mit günstigem Strom zu füllen. Und auch die Kosten für den noch eher unbefriedigenden AI-Assistenten sind (noch) nicht gerechtfertigt.
Ansonsten habe ich tatsächlich nichts zu meckern, was mich selbst überrascht.
Fazit: Ich bin begeistert von Ecoflows Stream Ultra X
Ihr merkt schon, ich bin von Solarenergie und Powerstations fast so begeistert wie von XR-Tech. Aber es gibt halt auch nur selten Hardware, die bei der Nutzung Spaß bringt und dabei auch noch Geld spart. Unser jährlicher Sonnenrabatt auf die Stromrechnung ist von den 200 Euro des ersten, sehr spartanischen Balkonkraftwerks, auf mittlerweile fast 450 Euro im Jahr gestiegen. Dank Akkus erreichen wir einen Autarkiegrad, der vor wenigen Jahren noch großen Dach-PV-Anlagen vorbehalten war.

Zugegeben, dafür braucht es auch einen entsprechend großen Grundverbrauch. Solltet ihr also eine Akkulösung anschaffen wollen, achtet darauf, dass sie zu euren Bedürfnissen passt. Kommt ihr mit 2 kWh über die Nacht? Nachmessen ist einfach. Tagsüber puffert der Akku eh geringeren Solarertrag durch gelegentliche Wolken ab und lädt sich dann wieder nach.
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Im Winter hingegen kommt nur wenig Solarenergie rein, da rechnet sich der Akku eher in Verbindung mit (teil-)dynamischen Stromtarifen. Hier rechnet es sich, wenn ihr ein paar Panels mehr anschließt, sofern möglich – parallel verbunden addieren sich die Leistungen der Panele, was im Winter immerhin für ein wenig Ertrag sorgt. Meiner Erfahrung nach ist der Wechselrichter der Ecoflow Ultra X praktischerweise gut schwachlichtfähig und fängt morgens früher an Strom zu erzeugen als andere Wechselrichter.