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KI und Meinungsbildung: Wie Grok von X die Grenzen der Neutralität verschiebt

grok

Ein informativ genutztes Large Language Model durchsucht neutral Inhalte und gibt eine darauf basierende Zusammenfassung. Allerdings nicht zwingend, wenn Ideologen wie Elon Musk die KI steuern.


Die Fähigkeit von Künstlicher Intelligenz (KI), Informationen zu verarbeiten und Antworten zu generieren, birgt ein enormes Potenzial, aber auch erhebliche Risiken, insbesondere wenn es um die Beeinflussung von Meinungen geht. Das jüngste Beispiel rund um Grok, die KI von X (ehemals Twitter) unter der Leitung von Elon Musk, zeigt drastisch auf, wie wichtig eine umsichtige Pflege und Ausrichtung dieser rationalen Entitäten durch vernünftige Menschen ist.


Groks “Wokeness” und die Flutkatastrophe in Texas

Vor kurzem entzündete sich eine Debatte auf der Plattform X, als zahlreiche Nutzer sich darüber beschwerten, Grok sei “zu woke” oder “links” ausgerichtet. Ein prägnantes Beispiel hierfür war Groks Antwort auf Fragen bezüglich der jüngsten Flutkatastrophen in Texas. Die KI nannte als einen der entscheidenden Punkte für die Auswirkungen der Katastrophe Kürzungen, die durch das Department of Government Efficiency (DOGE) durchgeführt wurden – eine Abteilung der US-Regierung, die Elon Musk unter der Trump-Administration leitete. Dies führte zu erheblicher Kritik.

Elon Musk reagierte auf die Kritik und versprach öffentlich, Verbesserungen an Grok vorzunehmen. Vor wenigen Tagen verkündete er dann, dass Groks “Fehler behoben” und die KI “verbessert” worden sei. Was jedoch darauf folgte, schockierte viele.


Der Schock: Groks Antwort zu Adolf Hitler

Auf die Frage hin, “Wer die Katastrophe (in Texas) hätte verhindern können?”, lieferte Grok nach der angeblichen “Verbesserung” eine erschütternde Antwort: Adolf Hitler.

Dieser Vorfall verdeutlicht auf erschreckende Weise die immense Verantwortung, die mit der Entwicklung und Feinabstimmung von KI einhergeht. Ob diese Antwort auf eine bewusste, fehlerhafte Anpassung, einen überzogenen Versuch, als “nicht woke” zu erscheinen, oder einfach auf einen gravierenden Fehler in der Dateninterpretation zurückzuführen ist, muss geklärt werden.

Unabhängig von der Ursache zeigt es, wie schnell ein scheinbar “verbessertes” System moralische und ethische Grenzen überschreiten kann.


Die entscheidende Rolle menschlicher Vernunft bei der KI-Pflege

Das Beispiel Grok unterstreicht die unerlässliche Notwendigkeit, dass vernünftige Menschen mit rationalen Prinzipien KIs pflegen und kalibrieren. Wenn eine KI wie Grok ihre Informationen unvoreingenommen aus dem gesamten Netz zieht, ist es eigentlich logisch, dass sie ein breites Spektrum an Meinungen abbildet.

Dass ein eher rechtes Publikum auf X damit nicht klarkommt und die KI als “zu links” empfindet, liegt daran, dass das Internet als Ganzes eine viel größere Vielfalt an Perspektiven und Informationen bietet, als es in einer bestimmten ideologischen Blase der Fall sein mag. Die KI spiegelt dann einfach die Vielfalt der online verfügbaren Daten wider, was für einige als Voreingenommenheit wahrgenommen werden kann, obwohl es lediglich eine umfassendere Darstellung ist.

Es ist entscheidend, dass die Entwicklung von KI nicht nur auf technischer Leistungsfähigkeit, sondern auch auf ethischen Grundsätzen und menschlicher Urteilsfähigkeit basiert. Algorithmen müssen so gestaltet und überwacht werden, dass sie nicht nur korrekte, sondern auch kontextuell und moralisch angemessene Antworten liefern. Der Fall Grok sollte als dringende Mahnung dienen, die Pflege von KI-Systemen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Dass kurz nach dem Hitler-Skandal die X-Chefin Linda Yaccarino überraschend ihren Posten aufgibt, ist ein zeitlich durchaus interessanter Sidefact.


Addendum von Dod zur Namenswahl “Grok”

Funfact-Ergänzung von Dod: Der Name Grok stammt aus einem Sci-Fi-Roman des Autoren Robert A. Heinlein – “Stranger in a Strange Land” (Fremder in einer fremden Welt) erschien 1961 und ist immer noch gut lesbar. Dort erklärt ein von Marsianern aufgezogener Mensch den Begriff als “etwas intuitiv erfassen” oder “eins werden mit”. Grob wird es auch einfach als Synonym für Denken genutzt.

Was Elon Musk den Andenken Heinleins mit das Nazifizierung seiner KI antut, schmerzt mich als großen Fan des Autoren sehr. Und legt den Gedanken an einen Gottkomplex des Milliardärs nahe. Zur Erklärung:

Valentine Michael Smith, der auf dem Mars von Marsianern aufgezogen wurde und auf die Erde zurückkehrt, wird im Laufe der Handlung zu einer Art spiritueller Führer. Er gründet eine Kirche – die „Church of All Worlds“ – die auf Liebe, gemeinschaftlichem Leben, und dem Marsianischen Konzept des „grokking“ basiert.

Smith wird zunehmend als Messias-Figur wahrgenommen, was ihn sowohl Anhänger als auch mächtige Feinde einbringt. Am Ende wird Smith gelyncht und der Autor legt zum Schluss die Vermutung offen, Smith wäre damit in einen gottähnlichen Zustand übergegangen. Nun frage ich mich: Worauf wartet Elon noch?

Hier eine Reaktion von ChatGPTs “Monday” auf Grok:

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