Noch wartet Augmented Reality auf einen technologischen Sprung, der den Massenmarkt öffnet. Einen Teil dazu beitragen könnte ein Start-Up aus Deutschland mit einer innovativen Displayidee.
Um mit einer AR-Brille mehr als nur die Umwelt sehen zu können, muss das Auge auch ein computergeneriertes Bild angezeigt bekommen. So weit, so logisch. Die bislang genutzten Technologien haben allerdings alle einige Nachteile wie einen vergleichsweise hohen Energiebedarf und eingeschränkte Sichtfelder im Bereich 30-60 Grad.
Das Start-Up Gixel experimentiert nun mit anderen Displaytechniken als zum Beispiel Wellenleitern, wie sie viele aktuelle AR-Brillen einsetzen. Gixel setzt auf bewegliche Mikrospiegel. Diese sollen das von den Displays erzeugte Licht über die Linse ins Auge werfen können.

Bislang fehlt allerdings noch eine relevante Funktion: Um das Bild jederzeit gut erkennen zu können, müssen die Spiegel auf Basis der Pupillenbewegung ausgerichtet werden, ein Tracker erfasst dafür die Pupille optisch. Der bislang gefertigte Prototyp verzichtet aber noch auf diesen Pupullentracker, so dass das Auge mehr arbeiten muss. So richtig alltagstauglich wird es erst im Vollausbau aber daran wird gearbeitet.
Ebenso daran, dass mittels mehrerer Mikrospiegel ein größeres Sichtfeld als bei aktuellen AR-Lösungen realisiert werden kann. Bislang ist das Sichtfeld noch kleiner als bei der Konkurrenz, die Technologie kann aber, im Gegensatz zu vielen anderen, noch skaliert werden.
Mikrospiegel sparen Strom
Auch die bereits erwähnte Energieaufnahme wollen Gixel mit den Mikrospiegeln optimieren. So soll auf dem Weg vom Display zum Auge weniger Energie verloren gehen als bei Wellenleitern. Zudem soll die Gixel-Technik für weniger Artefakte wie Regenbogeneffekte oder Ghosting sorgen.
Zwar ist der Prototyp noch nicht mit allen Ideen der Entwickler bestückt, Brendan Iribe, Mitbegründer von Oculus ließ sich aber bereits beeindrucken. Ebenso Ted Schilowitz von Paramount und die Gründer von Flixbus – alleine das Interesse dieser Firmen zeigt ein wenig, in welchen Einsatzbereichen jetzt schon mit AR geplant wird.

Noch in diesem Jahr will Gixel einen vollständigen Prototypen mit drei beweglichen Mikrospiegeln und Pupillentracking fertigstellen, der für eine weitere Investorenrunde genutzt werden soll. Anschließend soll mit frischem Geld die Technik geschrumpft und alltagstauglich gemacht werden – inklusive Ausbau von Produktionsstätten für die spätere Fertigung.
Noch sollen die Spiegel in der Brille leicht sichtbar sein, Gixel sagt gegenüber Heise Online, dass sie “an feinen Staub” erinnern, der sich über den Tag auf der Brille sammelt. Wir sind gespannt, wie sich die Technologie entwickelt und wie sie am Ende in finalen Produkten eingesetzt wird.
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