VR-Gamer lächeln vielleicht über Smartphone-Rhythmusgames wie Beat Blade oder Tab Tab, wir haben ja Beat Saber. Beatable vermischt aber beides sehr gut miteinander und wirkt wie für AR-Brillen gemacht.
Eigentlich wollte ich nur ein Spiel im Quest-Store herunterladen, für das ich euch einen Test präsentieren wollte – der kommt dann wohl in der kommenden Woche, denn irgendwie hatte ich die Tage vorher schon Beatable heruntergeladen und für “irgendwann mal ausprobieren” abgespeichert. Das Warten auf den zig-Gigabyte-Download wollte ich mir dann nur kurz mit dem Rhythmusspiel vertreiben.
Naja, dann plingte irgendwann ein “Download beendet” auf und nichts war mir egaler, weil ich breit grinsend Beatable gespielt habe.
Auf den Tisch tippen und den Flow spüren
Spiele, die mich nach kurzer Zeit schon glücklich lächeln lassen, finde ich viel zu selten und eigentlich ist jedes davon ein Schatz in dunklen Zeiten. Meistens passiert das bei Rhythmusgames, die es schaffen, einen schönen Flow aufrecht zu erhalten. Beat Saber, Synth Riders, Pistol Whip, Maestro und Ragnarock fallen mir da spontan ein. Und neuerdings eben auch Beatable.
Allen Spielen gemein ist, dass ich (idealerweise) zum Takt der Musik auf mich zufliegende Symbole treffe. Mit der Hand, dem Controller, einem virtuellen Drumstick, der Katze – egal, Hauptsache Musik, Bewegung und Spiel gehen ineinander über ohne zu nerven.
Als Beat Saber erschien, waren die Lichtsäbel als Controllerfortsatz perfekt, inzwischen gibt es aber Handtracking um auch den Controller einsparen zu können. Vor allem, wenn die Bewegungen so eingegrenzt werden können, dass sie immer im Sichtfeld der Quest stattfinden. Check für Beatable.

Controllerfreie Zone: Handtracking in Beatable funktioniert super
Zuerst werdet ihr aufgefordert, die Controller außer Sichtweite zu bringen und das mit einem beherzten Klatschen zu bestätigen. Dann legt ihr eure Hände auf den Tisch vor euch und lasst das Spiel die Kalibrierung starten. Auf dem Tisch erscheint nun, wahlweise in VR oder MR, das recht überschaubare Spielfeld, das eigentlich nur aus vier ausreichend großen Feldern, auf ihr ab jetzt herumgetippt werden kann.
Konsequent: Auch die Menüführung findet innerhalb dieser Felder statt. Und praktisch: Das Tippen auf dem Tisch sorgt für Haptik, die dem Handtracking sonst fehlt.
Die beiliegenden Songs sind eine nette Mischung aus Pop, Rock und Synth, das Spielprinzip dürftet ihr wohl bereits durchblickt haben: Symbole fliegen auf euch zu, ihr müsst im richtigen Moment an der richtigen Stelle tippen oder trommeln. Mitunter wird auch geschnipst oder geklatscht.

Toller Flow und gut gemappte Songs
Dabei ist das Mapping der von mir angespielten Songs sehr gut gelungen und fühlt sich zumindest für einen Ex-Schlagzeuger richtig an. Auch wenn die Keyboardspur “gespielt” wird und nicht die Drums, keine Sorge.
Nach wenigen Songs war das Spielprinzip im Muskelgedächnis angekommen und der Flow setzte ein, das ist der Moment mit dem Lächeln, ihr versteht. Zugegeben, die Familie in den Räumen unter meinem Büro war verwirrt über die Geräusche von hier oben, vor allem wenns in Geschnipse und Geklatsche ausartete. Aber was solls, ich hatte viel Spaß.
Und Spaß hatte ich, so viel, dass ich seitdem die Quest immer wieder verstohlen rausgekramt habe, um noch eine kleine Runde zu spielen. Highscores zu optimieren und was man sich so einredet. Die Finger- und Handerkennung funktioniert hervorragend, die Latenz zwischen Musik und Grafik lässt sich im Spiel einstellen, die Musikauswahl trifft zwar nicht 100% meinen Geschmack, funktioniert aber so gut, dass ich einige der Songs später sogar gesummt habe ohne zu wissen, wo DAS Lied jetzt wieder herkam.

Inklusive Editor für usergenerierten Content
Dabei habe ich das Rabbithole der Usergenerierten Songs bisher sogar ausgelassen. Will sagen: Es gibt von Nutzern gebastelte Maps, sogar vom Spiel aus gewollt und nicht mit gefühlt täglichen Updates des Spieles verhindert. Der Map Editor liegt bei.
Dank der intuitiven Steuerung lässt sich Beatable nicht nur von VR-Pros nutzen, auf dem Tisch oder den Beinen herumtrommeln, das kennt wohl fast jeder. Praktisch, wenn auch ohne spielerischen Nutzen, ist der MR-Modus, der eure Wohnung zum Spielfeld macht.
Eigentlich perfekt für zukünftige AR-Brillen
Mit der Kombination “überschaubare Spielfläche”, “wenig ausschweifende Bewegungen” und “funktioniert super in MR” bietet sich Beatable sogar eher für eine erst noch kommende Gerätegeneration an: AR-Brillen, wie sie beispielsweise Meta mit Project Orion plant. Im Bus auf dem Weg zur Arbeit ein paar Songs spielen – das ist mit Beat Saber eher nicht so toll.
Ich bin jedenfalls happy, ein schönes neues Zwischendurchspiel gefunden zu haben, das zudem nur 8,99 Euro im Quest-Store kostet. Mit dem Code Zockstube sind es sogar noch mal 10% weniger. Und ich bin mir sicher, dass eine AR-Version bei Verfügbarkeit passender Technik ein Dauerbrenner werden kann. Schaut es euch gerne selbst an, so teuer ist es ja nicht.